Freitag ging es ins alpine Übungsgelände. Im Zustieg zum Gletscher zeigte sich, dass der in der Karte verzeichnete Wegverlauf nicht mehr auffindbar ist und eingetragene Eisränder deutlich von der Realität abweichen. Die Geografen hinken dem Tempo der Gletscherschmelze nach, um das Kartenmaterial an die aktuellen Verhältnisse anzupassen. Das Gelände fordert Kreativität, um den besten Weg im Moränenschutt selbst zu finden. Letzlich überbrückt ein neuer, seilversicherter Steig eine ausgeaperte Felsstufe, die den Zugang zum ersten Eisfeld sperrt.
Der Juni 25 riß im Hochgebirge alle Rekorde. Mit Dauerblau ging es durch das Wochenende - Azzurro, Sonne pur. Aufgrund der anormal hohen Junitemperaturen, selbst nachts zog es nicht an, hatte die Schneeauflage der Gletscher viel an Tragfähigkeit eingebüßt. Es ergab sich ein kräftezehrendes Gestapfe. Jeder Schritt barg das unabsehbare Risiko, tief einzusinken.
Am Gletscher waren wir als Seilschaft unterwegs. Christian wählte für uns einen optimalen Hang für die obligatorischen Sturzübungen mit Abrutschen in jeder erdenklichen Körperlage. Das Einüben der Routinen machte Spaß, kostet aber auch Energie. An aperer Stelle exerzierten wir die Spaltenbergung à la »Lose Rolle«unter realistischen Bedingungen. Technik lernen gelingt am besten, wenn es mit Praxis verbunden ist. Unter Anleitung unseres eiskletter-erfahrenen Leiters setzte jeder Eisschrauben als Fixpunkt. Auch wissen wir jetzt, wie eine Abalakow-Eissanduhr mit Eisschraube und Fädler hergestellt wird. You never know.
Der lange Tage endete mit einer spannenden Wegsuche. Im Rückweg ging es weglos kreuz und quer durch Moränenblockschutt. Christian legte ein echt gutes Timing hin, denn am Ende saßen wir super pünktlich am Tisch zum Abendessen.