Spalte auf dem Hochvogel

NATUR: Am Hochvogel öffnet sich eine mächtige Spalte

Bis zu 300 Alpinisten besteigen täglich die markante Spitze von Hinterhornbacher Seite aus. Nun droht die Gefahr eines Bergsturzes.
 

Von Helmut Mittermayr

Hinterhornbach – Bergstürze in den Allgäuer Alpen sind keine Seltenheit. Das touristische Schwungrad rund um den Vils­alpsee ist dadurch fast zum Erliegen gekommen. Nun könnte 15 Kilometer Luftlinie entfernt ähnliches Ungemach drohen. Am 2592 Meter hohen Hochvogel haben Bergsteiger beobachtet, dass sich weit aufgerissene Felsspalten im Gipfelbereich immer weiter öffnen. Vor einem Begehen des südseitigen Anstiegs – der Normalaufstieg von Hinterhornbach über den so genannten Bäumenheimer Weg – wird auf einem Schild der Sektion Donauwörth des Deutschen Alpenvereins (DAV) „eindringlich gewarnt“. Die Allgäuer Zeitung berichtet, dass sich laut dem Hintersteiner Bergsteiger Fritz Tannheimer, der die Bewegungen im Gipfelbereich des Hochvogels bereits seit 50 Jahren beobachtet, „ein großer Riss in Richtung Bäumenheimer Weg in kürzester Zeit erschreckend verbreitert hat“.

Der Hinterhornbacher Bürgermeister Martin Kärle, selbst schon unzählige Male am Gipfel gestanden, ist alarmiert. „Der Riss ist ja schon seit drei, vier Jahren bekannt. Ich war selbst nicht mehr oben, nun soll sich die Spalte aber rasant verbreitert haben.“ Laut dem Dorfchef wären Häuser in Hinterhornbach von einem Bergsturz nicht betroffen, die Felsmassen würden in ein unbewohntes Tal abbrechen. „Aber die Bergsteiger am Bäumenheimer Weg würden direkt erwischt, sollte etwas passieren.“ Das vom Wegerhalter DAV aufgestellte Warnschild könnte wohl nicht reichen, machen sich laut Kärle an sonnigen Herbsttagen doch bis zu 300 Bergsteiger von Hinterhornbach aus auf den Weg zum Gipfel. Bezirkshauptfrau Katharina Rumpf und er haben die Tiroler Landesgeologie informiert. In Kürze soll ein Besichtigungsflug mit dem Hubschrauber unternommen werden. „Auch eine Begehung Anfang Oktober erscheint so gut wie fix. Dann wissen wir mehr. Möglicherweise könnte einfach eine Sprengung helfen“, sagt der Hinterhornbacher Gemeindechef. Und Katharina Rumpf ergänzt: „Geflogen wird sicher noch diese Woche. Abhängig von Schneelage und Flugwetter.“

BH Katharina Rumpf weiß, dass die rechtliche Lage schwierig ist, da es sich nicht um eine öffentliche Verkehrsfläche handelt. Der Wegerhalter DAV könnte haftbar gemacht werden. „Die Bezirkshauptmannschaft ist sicher nicht zuständig. Aber abseits von komplizierten juristischen Details muss jetzt schnell eine gute Lösung gefunden werden.“

Am Hochvogel hatte es wiederholt Bergstürze gegeben, zuletzt im Oktober 2005.

Quelle

Printausgabe der Tiroler Tageszeitung vom Di, 23.09.2014 - Link zum Bericht in der Tiroler Tageszeitung

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