Felssturz am Hochvogel erwartet

Veränderungen in den Alpen

Stand: 30.08.2017

"Felsstürze werden dem Hochvogel in den kommenden Jahren ein neues Aussehen geben." Davon ist der Chef der Landesgeologie in Tirol überzeugt. Der Berg an der deutsch-österreichischen Grenze ist demnach sehr brüchig.

Eine Woche nach dem gewaltigen Bergsturz am 3.369 Meter hohen Piz Cengalo in der Schweiz hat die Tiroler Landesgeologie erneut vor ähnlichen Vorgängen am Hochvogel bei Hinterstein gewarnt. Der Berg an der deutsch-österreichischen Grenze ist laut Günther Heißel, Chef der Landesgeologie sehr brüchig, mehrere Gutachten belegen frische Spalten in der Ost- und Südwand.

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Erst im Juli 2016 wurde wieder ein Felssturz beobachtet. In einem Gutachten von 2015 schrieb die Landesgeologie Tirol: "Die Befliegung hat deutlich gezeigt, dass vor allem der Gipfelbereich, aber auch der gesamte Gebirgsstock des Hochvogel progressiv in Auflösung begriffen ist." Das sei verbunden mit häufigen Steinschlägen. Der Absturz ganzer Felswandbereiche und Felstürme sei ohne vorherige Ankündigung möglich.

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Lebensgefahr für Wanderer

Heißel erwartet zwar keine vier Millionen Kubikmeter Fels, wie in der Schweiz. Es könnte seiner Prognose nach aber auch am Hochvogel Felsstürze mit mehreren tausend Kubikmetern Geröll und viel Staub geben. Glücklicherweise sei aber keine Wohnsiedlung gefährdet. Der Bäumenheimer Weg unterhalb des Hochvogels ist bereits seit einigen Jahren gesperrt. Auch eine Forschungsgruppe der TU München um Professor Michael Krautblatter hat sich bereits mit der Instabilität des Gipfels beschäftigt.

Der 2.592 Meter hohe Berg ist nur noch von deutscher Seite aus begehbar. Er hat eine etwa zehn Meter breite Spalte am Gipfel, die stetig wächst und die nach Angaben von Geologen rund 200 Meter weit in den Berg ragt. Die Spalte dürfen Bergwanderer laut Heißel auf keinen Fall übersteigen.

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Quelle

http://www.br.de/nachrichten/schwaben/inhalt/hochvogel-bergsturz-klima-102.html | Aufgerufen: 31.08.2017