News aus dem Verein

Jahreshauptversammlung 2024 - Führungswechsel

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Dr. Bernd Prause wird neuer 1. Vorsitzender der Sektion Donauwörth des Deutschen Alpenvereins

Der Andrang ist groß bei der Hauptversammlung des Alpenvereins, das Zeughaus ist pickepacke voll, es ist kein Stuhl mehr frei. Die scheidende Vorsitzende Claudia Reichenbacher begrüßt OB Jürgen Sorré, stellvertretende Landrätin Claudia Marb, Stadträtin Bärbel Stahl sowie Sparkassendirektor Johann Natzer.

Der Oberbürgermeister hebt hervor, was der Verein abstrahlt. Großen Anteil daran habe Reichenbacher, dafür dankt Sorré im Namen der Stadt. Marb lobt in ihrem Grußwort das ehrenamtliche Engagement, das in allen Ebenen des Vereins sichtbar ist. Sie setze ein positives Markenzeichen im Landkreis und darüber hinaus. Als Dank schenkt sie Reichenbacher einen sturmfesten Schirm mit Logo des Landkreises und ergänzt: Wir lassen keinen im Regen stehen.

Die Vorsitzende blickt auf eine erfüllt Amtszeit zurück. Es sei kein altersgemäßer Ruhestand sondern ein organisierter Unruhestand gewesen. „Bergsport vor der Haustür - Wer hat es sich vor 15 Jahren vorstellen können?“ fragt sie. Aus einer scheinbar absurden Schnapsidee, einer Kletterhalle als Luftschloss, entstand eine Vision, die eine Neuausrichtung der Sektion ergab. Die Halle entwickelt sich zum Hotspot und brachte erheblichen Mitgliederzuwachs. So konnte im Oktober das 4000. Mitglied begrüßt werden. Für Reichenbacher gehört das Projekt zum Besten, was die Sektion voran brachte. Es war von Beginn an als Paket, bestehend aus drei Stufen, konzipiert. Die dritte Stufe, die Außenkletterwand rundet das Projekt nun ab. Die Halle entwickelt sich zu einem Leuchtturm im Sportangebot der Stadt und strahlt weit in das Umfeld. Reichenbacher dankt der Stadt, dem Projektteam und allen, die sich für den Kraxlstadl einsetzen. Nicht zuletzt gilt ihr Dank den vielen Spendern, ohne die der Bau unmöglich gewesen wäre.

Im Slogan des DAV „Wir lieben die Berge“ liegt ein Bekenntnis. - Reichenbacher greift die Frage auf: Würden die Berge uns auch lieben? Sie appelliert zu mehr Verantwortung im Umgang mit der Natur. Es gelte ethisch-moralische Verantwortung zu realisieren, zum Beispiel beim Ausleben des individuellen Freizeitanspruches, auch bei Fahrten in die Berge und auch bei privaten Reisen sensibler zu werden, so die Vorsitzende. Sie sei sich sicher: „Alle profitieren davon, wenn das Verkehrsaufkommen sinkt, wir bessere Luft zum Atmen haben, wenn wir ein Stück vegetarischer werden und letztlich gesünder leben.“

Ohne das funktionierende Miteinander wäre vieles in ihrer sechsjährigen Amtszeit so nicht zu Stande gekommen. Im Rückblick nennt die Vorsitzende: Das 125-jährige Vereinsjubiläum 2021; die Auffrischung der Beziehungen zur Sektion Nördlingen und zur ÖAV Sektion Teufelstein-Perchtoldsdorf; das Aufblühen der Sparte Mountainbike, die neuen Arbeitsgruppen Klimaschutz und Nachhaltigkeit – Ehrenamt und Mitmachbörse – AlpinCenter und das Presseteam; diverse Sanierungen im Vereinsheim. Sie mag die Zeit als erste Frau an der Vereinsspitze nach 122 Jahren nicht missen und wünscht der Sektion einen guten Weg. Mit einem Blumenstrauß und Standing Ovations danken die Mitglieder ihrer Frontfrau.

Das breite Ausbildungsangebot stellte Bernd Prause stellvertretend für Ausbildungsreferent Tim Roser vor. Die Sektion investiert in die Trainerausbildung. Bergsport ist, im Gegensatz zu anderen Hobbys, mit Risiken behaftet. Kompetente Trainer, die wissen, was sie tun, seien der Sektion wichtig.

Naturschutz- und Wegebaureferent Gustav Dinger kritisiert das Müllaufkommen am Edelweißweg, vor allem im Bereich des Grillplatzes am Wichtelesberg. Zur Pflege der Wege im Arbeitsgebiet Hinterhornbach wurden mehr als 300 Arbeitsstunden absolviert. Im Naturschutz liegt neben naturkundlichen Führungen das Hauptaugenmerk auf der Kontrolle, Reparatur und Säuberung von 419 Fledermaus- und Vogelnistkästen. Im Landkreis wurden zudem Winterquartierkontrollen und Fledermausausflugszählungen und –beobachtungen durchgeführt.

2. Vorsitzender Dr. Dieter Wörle schaut auf ein sehr positives Jahr in der Kletterhalle zurück und präsentiert Bilder vom neuen Außenkletterbereich. Michael Schleier lädt ein zur Eröffnungsfeier am 13. April; abends wird dort Philipp Hans, einer der Hansbrüder im Kraxlstadl über seine Kletterleidenschaft und ihre Grönlandexpedition unter dem Titel „Grön hinter den Ohren“ referieren.

Für ihr außergewöhnliches Engagement für die Kletterhalle erhalten Reichenbacher und Ehrenvorsitzender Stefan Leinfelder unter anhaltendem Applaus eine Lebenseintrittskarte für den Kraxlstadl.

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Jugendreferent Florian Siewert stellt den neu gewählten Jugendausschuss vor. Neue Gruppen entstanden im Bereich Klettern und Mountainbiken.

Im Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit berichtet Stefan Rösch über kleine Erfolge. So wurde im Vereinsheim aufgrund einer nachgerüsteten Thermostat-Fernsteuerung 55 % weniger Wärme verbraucht. Das Handlungsfeld Mobilität beinhaltet den größte Hebel zur Reduktion der CO2-Emission. Hier gilt es anzusetzen

Einstimmig beschließt die Versammlung u. a. den Klimaschutz explizit in die Satzung aufzunehmen. Ferner wird die Anhebung der Mitgliedsbeiträge wegen der erhöhten Abgabe an den DAV-Dachverband beschlossen.

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In einem Rollenspiel tragen Gabi Miller und Michael Hesselt die fulminanten Verdienste des Ehrenrates Gustl Dinger vor: Seit 74 Jahren Mitglied in der Sektion, davon ab 1955, seit 69 Jahren, ununterbrochen in führenden Positionen im Verein tätig. 1955 Zeugwart und 15 Jahre Leiter der Jungmannschaft, von 1967 an 3 Jahre 2. Vorsitzender, anschließend 1. Vorsitzender von 1970 bis 1985, 1985 bis 1988 Naturschutzreferent, von 1997 bis 2000 zum 2. Mal 1. Vorsitzender und das alles neben seiner Arbeit als Unternehmer. Dinger hat darüber hinaus viel bewegt: 1970 konnte er den Wasserturm als Vereinsheim für den Alpenverein von der Stadt Donauwörth aushandeln und anschließend mit viel Eigenleistung renovieren; seit 1970 war er in Hinterhornbach im Wegebau engagiert; 1971 hat er die 75-Jahr Feier der Sektion mit seinem Team gestaltet und mit einer Festschrift bereichert. Schon früh setzte er Zeichen im Naturschutz, z. B. hat er verschiedene Aktionen und Projekte angestoßen, beispielhaft die Märzenbecheraktionen in den Donauauen sowie die Altpapier- und Altkleidersammlungen dreimal jährlich in Donauwörth und einigen Ortsteilen, ohne AWV und Recyclinghöfe.1975 beschaffte er den ersten Vereinsbus, einen ausgemusterten Polizei-VW-Bulli, bei dem es zunächst durch das Loch des Blaulichts hereinregnete. Ebenfalls 1975 organisierte er die erste Bergmesse mit Bergpfarrer Pater Anton Karg auf dem Hochvogel. Jahrzehntelang arbeitete er, zusammen mit seiner Frau Lore, Touren und Reisen zu den schönsten Orten in ganz Europa aus und führte kompetent viele begeisterte AV-Mitglieder. Unter stehenden Ovationen der Versammlung wird Gustl Dinger die Urkunde zur Ernennung zum Ehrenvorsitzenden, zusammen mit einer Einladung nach Hinterhornbach, überreicht.

Verabschiedet werden im Anschluss die scheidenden Gremienmitglieder: Birgit Schmid (3 Jahre im Vorstand als Schriftführerin), Fritz Funk (3 Jahre im Beirat und 3 Jahre Beisitzer im Vorstand), Michael Hesselt (29 Jahre im Vorstand; Jugendreferent, zweiter Vorsitzender, Beisitzer im Vorstand, Projektleiter Bau der Kletterhalle), Gustav Dinger jun. (30 Jahre im Vorstand als Naturschutzreferent. Und dazu immer aktiv im Arbeitsgebiet Hinterhornbach) sowie Phillipp Stark (3 Jahre im Beirat, Spartenleiter MTB), Fritz Huber (6 Jahre im Beirat als Eventmanager und Vorsitzender des Festausschusses zum 125-jährigen Jubiläum) und Thomas Baumgartner (9 Jahre als Jugendreferent in der Vorstandschaft und weitere 9 Jahre als Leiter der Familiengruppe). Claudia Reichenbacher würdigt das ehrenamtliche Engagement als unbezahlbar, es lebe von Anerkennung und Wertschätzung; die kleinen Geschenke zum Abschied seien daher nur von symbolischem Wert.

Bis einige Tage vor der Versammlung suchte der Verein nach einem Kandidaten für die Position des 1. Vorsitzenden. Das Erstaunen der Versammlung war groß, als Bernd Prause auf die Bühne tritt, um sich für das Amt zu bewerben. Obwohl den Meisten längst als Tourenreferent und Tourenleiter bekannt, stellt er sich mit launigen Worten den Anwesenden vor. Bernd Prause gehörte der Vorstandschaft bereits seit 6 Jahren in der Funktion des Beisitzers an und weiß somit, was auf ihn zukommt. Er ist seit 50 Jahren Mitglied im DAV und trägt die DNA des Alpenvereins in sich. Zudem outet er sich als ehemaliger Professor für Angewandte Mineralogie an der TU Clausthal und „erschwerend“ als waschechter Ostfriese.

 

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Die neue Vorstandschaft
vorne von l.n.r.: Manfred Schurr (Schriftführer), Claudia Reichenbacher (scheidende 1. Vorsitzende), Werner Jäntsch (Schatzmeister), Dr. Dieter Wörle (2. Vorsitzender);
hinten: Martin Zänker (Beisitzer), Florian Siewert (Jugendreferent), Dr. Bernd Prause (1. Vorsitzender), Ernst Sonnenleitner (Beisitzer)

Mitglieder des Beirates: Tim Roser (Ausbildung), Michael Schleier (Betrieb Kletterhalle), Sabine Blank (Büro/Verwaltung), Erich Bäcker (Digital-Koordinator), Gabi Miller (Ehrenamtsmanagement), Kristina Hahn (Familie), Christian Schmid (Material), Bernd Buchmann (Mountainbike), Karl-Heinz Scheurich (MTB-Trailausbau), Stefan Rösch (Nachhaltigkeit & Klimaschutz), Hubert Völkl (Naturschutz), Cathrin Hunter (Presse), Stefan Richter (Skibergsteigen), Angelika Färber (Sonderveranstaltungen), Hans-Peter Schaupp (Wandern, regional), Markus Hörbrand (Wegebau Hinterhornbach)

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