Tour des Monats

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Tour des Monats Februar 2023

Tour des Monats - Februar 2023

Szenen einer Gratwanderung

Spätwinterliche Tour über den Spitzrücken - nomen est omen

Zum meteorologischen Frühlingsanfang lag in den Tannheimern mehr Schnee als im sogenannten Hochwinter. Für das erste Märzwochenende hatte der Bergwetterbericht viel Sonne prophezeit, dazu war die Lawinensituation günstig.

Das Gute liegt so nah

Fahren wir nach Oberjoch. Startpunkt war der höchste Punkt im Bundesstraßennetz, der Scheitelpunkt der B308 auf 1176 m.

Abseits vom Skigebiet stiegen wir zur Hinteren Alpe Wiedhag und weglos weiter, bis wir auf den verschneiten Schmugglerweg stießen.

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mit Energie für den Alltag, Super Plus sozusagen.

Südseitig aperten die Flanken nach dem Wintereinbruch der letzten Woche bereits wieder aus. Das warme Licht setzte die Akzente. Oh happy Day …

Die Schattengrenze folgt dem schmalen Gratverlauf. Das Kreuz am Wannenjoch war bereits gut sichtbar. Zuvor warteten jedoch einige Passagen, die zumindest aus der Ferne imposant wirkten.

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Kontrastprogramm: Schattenseitig war der Steig satt eingeschneit. Einzelne verschneite Stapfen verstanden wir als Vorschlag, wo es lang gehen kann. Bei der Spuranlage waren Pioniergeist und alpine Erfahrung gefragt.

An Aufschwüngen weckt der Grat alpine Lustgefühle. Die Verhältnisse passten für uns. Die Drahtseilverankerungen boten massive Fixpunkte. Ein Geländerseil war für uns das Mittel der Wahl und schonte Nerven.

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Die Schärfe der Tour nahm im Gratverlauf zu. Im Finale zieht die Gipfelflanke zielstrebig in die Höhe. - Wir empfanden die Tour als Training für die kommende Hochtourensaison.

Mit Respekt vor dem Abgrund schien für uns dort Standplatzsicherung geboten. Safety First !

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Oben flacht der Anstieg deutlich ab, so dass es mit gebührendem Abstand zu den Wechten recht erholsam weiterging. Die Fortsetzung über den Verbindungsgrad zum Kühgundkopf war nur noch Formsache.

Der wuchtige Bschießer, Ponten und Rohnenspitze wurden zum permanenten Blickfang.

Mittags zog Nebel auf. Der schwache aber kühle Wind inszenierte ein spannendes Wolkenspiel. In einer geschützten Mulde unter dem Gipfelkamm galt: Prost, Mahlzeit - auch dies gehört zur Tour des Monats dazu.

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Über den Südwesthang hinunter zum tiefsten Punkt vor dem Beschießer sind Wildschutzzonen zu beachten. Ansonsten kann jeder im Winter seine Spur in die Landschaft legen, und dies hat auch etwas kreatives.

Wir entschieden uns am Sattel für Abstieg. Direkt unter dem Sattel erwartete uns eine vom Wind kolkartig herausmodellierte Steilmulde. Die obersten Meter hätten als ernsthafte Prüfung unserer Trittsicherheit gelten können. - Unser Risikoappetit war jedoch bereits gedeckt. Also Seil raus, ein solider toter Mann und ab ging die Post am Fixseil runter - mit eingespieltem Team ergab sich eine zügige Performance und Laune machte es dazu.

Wegen guter Führung
gab’s im Après-Pavillon an der Talstation allen Grund zum Anstoßen und dazu die Erkenntnis, dass stimmiges Hochtouren-Feeling manchmal quasi vor der Haustür zu haben ist, sofern man etablierte Muster verlässt. Bergerlebnisse, die ohne weite Anreise auskommen, sind auf jeden Fall ein Stück nachhaltiger.

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